Durch die Diagnose
vereint, aber trotzdem einzigartig: Bei der Vollversammlung der Südtiroler Krebshilfe
am 5. April wurde der Mensch in den Mittelpunkt gerückt. Vorstellt wurden die
Tätigkeiten des Vorjahres sowie neue Projekte der Vereinigung.
Die Südtiroler Krebshilfe berät, begleitet und
unterstützt seit über vierzig Jahren mit einer Vielfalt an Dienstleistungen und
Angeboten die an Krebs erkrankten Menschen in Südtirol und deren Angehörige. Mit über 10.000
Mitgliedern und sieben Bezirksstellen ist die Südtiroler Krebshilfe dabei eine
der größten Vereinigungen in Südtirol. „Für die heurige Vollversammlung haben
wir das Motto des internationalen Weltkrebstages „Gemeinsam einzigartig“
aufgegriffen. Denn Krebspatientinnen
und Krebspatienten sind zwar durch ihre Diagnose miteinander verbunden, aber
hinter jeder Diagnose steht ein Mensch mit seinen einzigartigen Erfahrungen,
Bedürfnissen und Gefühlen. Wir sind mehr als eine Krankheit oder eine
Statistik“, eröffnete Maria Claudia Bertagnolli, Präsidentin der Südtiroler
Krebshilfe, die Vollversammlung. Die Wichtigkeit der Südtiroler Krebshilfe
unterstrichen auch Landesrat Hubert Messner, der Sanitätsdirektor Josef Widmann
und die Stadträtin Chiara Rabini in ihren Worten an die Mitglieder der
Vereinigung.
Vielfältiges Angebot
Ob Vorträge, Mal- und Schreibwerkstätte, Ausflüge, Nachsorgeturnen
oder Selbsthilfegruppe: Die Südtiroler Krebshilfe bietet ihren Mitgliedern ein
umfangreiches Angebot an Dienstleistungen, Kursen, Ergotherapien und
Freizeitmöglichkeiten in den Bezirksstellen in allen Landesteilen an. Unverzichtbar
sind auch die sanitären Dienstleistungen wie die Lymphdrainage, die in den eigenen
Ambulatorien durchgeführt werden: Rund 141 Stunden in der Woche waren es im
Vorjahr. Mit zahlreichen Initiativen tragen die Verantwortlichen am Hauptsitz
in Bozen sowie in den Bezirksstellen und viele ehrenamtliche Helferinnen und
Helfer zur Eigenfinanzierung der Tätigkeiten bei: Bei Benefizkonzerten,
Weihnachtsmärkten, oder Aktionen wie „Eine Rose für das Leben“ werden Spenden
gesammelt, die direkt für die Betroffenen eingesetzt werden.
Neue
Projekte
Neben
bewährten Projekten startete die Südtiroler Krebshilfe im vorigen Jahr einige
neue Initiativen. Bei der Aktion „Von Kopf bis Fuß“ erhalten Frauen mit
gynäkologischen Krebserkrankungen wärmende Socken, da sie therapiebedingt unter
kalten Füßen leiden. Die Wollsocken werden dabei von freiwilligen Helferinnen
gestrickt. Mit dem Projekt „Humanisierung der Pflege“ wurde die Abteilung
Onkologie im Krankenhaus Bozen einladender gestaltet, um eine entspanntere
Atmosphäre für die Patientinnen und Patienten zu schaffen. Zum Wohlbefinden
trägt auch die Onko-Ästhetik bei, bei der an Krebs erkrankte Menschen spezifische
kosmetische Behandlung zur Linderung von Therapienebenwirkungen wie z.B.
Haarausfall oder schmerzende Hand- und Fußnägel erhalten.
Information
und Sensibilisierung
Ein wichtiges Anliegen ist der Südtiroler Krebshilfe die Information und
Sensibilisierung zu diversen Aspekten rund um eine Krebserkrankung und zu den
Früherkennungs- und Vorsorgemöglichkeiten in Südtirol. So trägt die Krebshilfe
auch wesentlich dazu bei, das Thema Krebs aus seiner Tabuzone zu holen. Im
vorigen Jahre wurde eine Pressekonferenz am Weltkrebstag abgehalten, die
Radiokampagne „Ich schau auf mich. Und du?“ durchgeführt und mehrere neue
Informationsbroschüren herausgegeben.
Krebsforschung
unterstützen
Um
die Therapiemöglichkeiten kontinuierlich zu verbessern, unterstützt die
Südtiroler Krebshilfe auch die Krebsforschung. Im vorigen Jahr erhielten zwei Südtiroler
Forschungsprojekte einen finanziellen Beitrag: Bei der Studie zur Kryotherapie
von Primaria Sonia Prader am Krankenhaus Brixen und Meran wird untersucht,
inwiefern der Einsatz von Kältereizen die Folgen der Chemotherapie lindern
kann. Diese Studie erhielt den Erlös der Primelaktion der SVP-Frauen zugunsten
der Krebsforschung: Im Jahr 2024 erzielten die SVP-Frauen mit dem Verkauf von
Primeln dabei den Rekorderlös von knapp 63.000 Euro. Eine finanzielle
Unterstützung erhielt auch die Pilotstudie „Pilot for CRC“, geleitet von Dr.
Gilbert Spizzo und initiiert vom Südtiroler Sanitätsbetrieb. An Südtiroler
Patientinnen und Patienten wird dabei über die Verbindung zwischen
Insulinresistenz und Darmkrebs (CRC) geforscht.
Finanzielle
Hilfen
Eine Krebserkrankung
kann zu einer finanziellen Notlage führen, die zusätzlich belastet. Umso
wichtiger sind die finanziellen Hilfen, mit denen die Südtirol Krebshilfe bei
Bedarf Betroffenen und deren Familien unterstützt. Diese Notstandshilfen werden
über die Plattform „Südtirol hilft“ vergeben. Im vorigen Jahr konnten Beiträge
in Höhe von 100.000 Euro an Menschen in Notlagen weitergereicht werden.
Südtiroler
Krebshilfe: Zahlen auf einem Blick
gegründet im Jahr
1981
7 Bezirksstellen
10.115 Mitglieder
22 Mitarbeitende
über 500
Ehrenamtliche
·
2.482 Mitglieder nahmen eine/mehrere
Dienstleistungen in Anspruch
·
7.345 Stunden an sanitäre Leistungen wie
Lymphdrainage, das entspricht 141 Stunden pro Woche
· über 1.500 Stunden an Kursen und Ergotherapien