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Weltkrebstag 2021: Impfungen als wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge

05.02.2021

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar informiert die Südtiroler Krebshilfe über die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs sowie die Covid-19-Impfung bei Krebspatienten. Im Fokus standen zudem die Risikofaktoren, die häufigsten Krebsarten in Südtirol sowie die Früherkennungsprogramme.

Impfungen sind ein wichtiger Bestandteil der gesundheitlichen Vorsorge und besonders für Personen mit einer Krebserkrankung von Bedeutung. Im Fokus der Pressekonferenz der Südtiroler Krebshilfe anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar standen daher zwei Impfungen: die HPV-Impfung sowie die Covid-19-Impfung bei Krebspatienten.

HPV-Impfung senkt massiv das Krebsrisiko

Humane Papillomaviren (HPV) sind eine weit verbreitete Virenart, die durch sexuelle Kontakte übertragen wird. Einige dieser Virenarten können Tumore verursachen, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs. „Eine HPV-Impfung senkt jedoch dieses Krebsrisiko deutlich: Eine kürzlich im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie zeigt, dass Frauen, die als Jugendliche gegen HPV geimpft wurden, nur noch selten an Gebärmutterhalskrebs erkranken – und zwar ganze 88 Prozent weniger“, erläutert Primar Dr. Herbert Heidegger von der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Meran, „der Zeitpunkt der Impfung ist dabei entscheidend: Der Effekt ist besonders groß, wenn Frauen mit 16 oder jünger geimpft wurden. Neu an der Auswertung aus Schweden ist vor allem: Es konnte gezeigt werden, dass die HPV-Impfung nicht nur gegen Vorstufen von Gebärmutterhalstumoren helfen kann, sondern vor dem Krebs selbst.“

Impfangebot in Südtirol

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb bietet allen Mädchen von 11 bis 17 Jahren die HPV-Impfung kostenlos an. Dabei ist es ratsam, die Impfung bei Jugendlichen vor Aufnahme der sexuellen Aktivität durchzuführen. Im Alter von 18 bis 45 Jahren können sich Frauen zu einem vergünstigten Preis impfen lassen, ebenso Männer zwischen 11 und 26 Jahren.

Macht die Covid-19-Impfung bei Krebspatienten Sinn? 

Aktuell beschäftigen sich viele Krebserkrankte mit der Frage, ob die Covid-19-Impfung für sie möglich oder ratsam ist. Primar Heidegger informiert diesbezüglich: „Weder eine Krebserkrankung noch eine systemische Krebstherapie stellen eine Kontraindikation gegen eine der bislang zugelassenen Covid-19-Schutzimpfungen dar. Die Wirksamkeit der Impfung bei immungeschwächten Krebspatienten kann aber eingeschränkt sein“. Die Entscheidung, ob eine Covid-19-Impfung durchgeführt werden soll, muss jedoch mit dem behandelnden Arzt abgestimmt und die individuelle Risikosituation des Patienten dabei immer berücksichtigt werden.

Risikofaktoren und Vorsorgeprogramme in Südtirol

Die Hauptursachen für das Auftreten einer Krebserkrankung liegen im Lebensstil, also ungesunde Ernährung und Übergewicht, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum und das Rauchen, das bei zwei von drei Krebsarten einen Risikofaktor darstellt. „Die Teilnahme an den Screening-Programmen ist ein effektiver Weg, um neoplastische Krankheiten zu verhindern und frühzeitig zu diagnostizieren“, erläutert Primar Dr. Guido Mazzoleni von der Abteilung Anatomische Pathologie und Histologie am Krankenhaus Bozen, die auch das Südtiroler Tumorregister betreut. In Südtirol werden drei Krebsfrüherkennungsprogramme durchgeführt: für die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs mittels Pap-Abstrich oder HPV-Test, für Brustkrebs mittels Mammographie und für Darmkrebs mittels fäkal-okkultem Bluttest. Diese Screening-Programme werden von den Südtirolerinnen und Südtirolern im unterschiedlichen Ausmaß wahrgenommen: am Pap-Abstrich bzw. HPV-Test nahmen im Jahr 2019 25,5% der eingeladenen Frauen teil, zur Mammografie gingen 65,6% der Frauen und an der Darmkrebsfrüherkennung beteiligten sich 39,8% der Südtiroler Bevölkerung.

Häufigkeit und Arten von Krebserkrankungen in Südtirol

Im Zeitraum 2013-2017 wurden in Südtirol durchschnittlich 2.857 neue Krebsfälle pro Jahr registriert, davon 1.582 in der männlichen und 1.275 in der weiblichen Bevölkerung (ohne Berücksichtigung der nichtmalignen Hautkrebse). Der Prostatakrebs war die häufigste Krebserkrankung bei den Männern (23% der Gesamtzahl der Fälle), gefolgt von Darmkrebs (13%), Lungenkrebs (10%), Blasenkrebs (10%) und Melanomen der Haut (5%). Frauen erkrankten hauptsächlich an Brustkrebs (28%), gefolgt von Darmkrebs (11%), Lungenkrebs (7%), Hautmelanom (5%) und Gebärmutterkrebs (5%). Die letzten verfügbaren Sterbedaten (2015-2019) zeigen, dass durchschnittlich 1.142 Südtiroler pro Jahr an einer Krebserkrankung verstarben, wobei der Anteil der Männer (629 Personen) höher war als jener der Frauen (513 Personen). Im Allgemeinen bestätigt der zeitliche Vergleich einen Rückgang des Inzidenztrends für Krebserkrankungen insgesamt bei Männern und einen im Wesentlichen stabilen Trend für Krebserkrankungen bei Frauen.

Beim Gebärmutterhalskrebs wurden durchschnittlich 20 Neuerkrankungen und 5 Todesfälle pro Jahr registriert: Zahlen, welche die Effektivität des Screenings beim Erfassen von Krebsvorstufen oder Tumoren in einem frühen Stadium unterstreichen. „Wir möchten hierbei an die Präventionsmöglichkeit durch die HPV-Impfung erinnern, die in Südtirol im Jahr 2008 für die Jahrgänge der 12-jährigen Mädchen eingeführt wurde. Die Teilnahme daran ist noch unbefriedigend: Nur 34,7% der im Jahr 2005 geborenen Mädchen wurden geimpft“, so Dr. Guido Mazzoleni.

Auswirkungen der Covid-19-Pandemie

Nicht zu vernachlässigen sind die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Krebsdiagnose. „Diagnosen verzögern sich und dies kann dazu führen, dass sich die Krebserkrankung bei einem Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose bereits verschlechtert hat und die Fallzahlen in naher Zukunft ansteigen könnten“, erläutert Primar Mazzoleni, „die Covid-19-Impfkampagne in der Provinz ist daher eine wichtige Waffe, um zu unseren früheren Gesundheitsstandards zurückzukehren.“

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„Ihr sollt nie versuchen, den Körper zu heilen, ohne die Seele zu heilen. Denn der Teil kann nur gesund sein, wenn das Ganze gesund ist“.
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